Pepe Lienhard auf Besuch

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Im Oktober 2021 besuchte der bekannte Schweizer Musiker Pepe Lienhard (75) zusammen mit seiner Frau Christine die Residence Falkenstein in Menziken im Kanton Aaragu.

Meine Mutter Lilly wohnt in diesem Heim, am 29. Januar 2022 feiert meine Mutter ihren 100. Geburtstag!

Pepe Lienhards Besuch in diesem Heim hat nichts mit dem Geburtsdatum meiner Mutter zu tun, seine Besuche in der Gegend dienen der Bewerbung seiner Konzertreisen im Frühjahr 2022 in der Schweiz.

Die meisten von Ihnen, meine Leser und Follower, haben wahrscheinlich noch nie von Pepe Lienhard gehört, aber dieser berühmte Schweizer Big Band Leader war schon oft ” Rund um den Block”. Er spielte für und mit Frank Sinatra, Whitney Houston und Udo Jürgens, einem berühmten deutschen Sänger, um nur einige zu nennen.

Die Geschichte gefällt mir, weil meine Schwester Maja ihre Ausbildung in der Stadt Lenzburg absolviert hatte, der gleichen Stadt, in der Pepe Lienhard aufgewachsen ist, sie fuhren gemeinsam mit der Bahn nach Aarau und diskutieren während der Fahrt. Sie erinnert sich daran, dass er ein großartiger Kerl war, freundlich, einfach und bodenständig.

Hier einige der Openfire-Diskussionen mit Pepe Lienhard während seines Besuchs in der Residence Falkenstein.

Nach kurzen einleitenden Worten von Annette Heuberger (Hausmeisterin) berichtete der Gast frisch aus der Leber von seinem abwechslungsreichen Leben.

1946 in Lenzburg geboren, wuchs Pepe Lienhard in einer einfachen bürgerlichen Familie auf. Seine Mutter betrieb ein Lebensmittelgeschäft, während sein Vater ein bekannter Eisenbahner war. Wie damals üblich, durften Kinder erste musikalische Erfahrungen mit der Blockflöte machen. Er übte und spielte mit großer Begeisterung sein Instrument – ​​doch die Übungsstücke wurden ihm bald langweilig. Dixie hatte es ihm angetan! Zu seiner großen Freude bekam er im Alter von 11 Jahren zu Weihnachten von seiner Mutter ein Saxophon geschenkt. Es hat 580 Franken gekostet!

Eigene Band: Bereits mit 12

Auf dem Weg zur ersten Übungsstunde im Musikladen Hug wurde er sofort für den Saxophonpart in einer Band engagiert. Lange blieb er jedoch nicht – der junge Musiker hatte etwas anderes im Sinn: Mit 12 Jahren gründete er seine eigene Band, die College-Stompers. Sein großes Vorbild war damals Chris Barber und seinetwegen machten die Jungs Musik im Dixie-Stil.

Ein amüsanter Hohn aus seiner Lenzburger Kadettenzeit: Bei einer Waldübung hatte Pepe sein Transitradio dabei und hörte faszinierende Musik. Spontan rief er Radio Beromünster an (der Radiosender, bei dem ich als Junge mit meiner Familie vor dem Radio saß und Hörspiele hörte) und gab nicht auf, bis er den Autor des Buches kannte Stück. Es war Quincy Jones, ein sehr begabter Musiker. An das Treffen mit Quincy im Badener Kursaal hat Pepe noch heute gute Erinnerungen.

Peter Rudolf Lienhard, wie sein richtiger Name heißt, hat die Bezirksschule besucht und die Kantonsschule Aarau mit der Matura abgeschlossen.

Auf Wunsch seines Vaters begann er ein Jurastudium. Aber die Musik ließ ihn nie ganz los. Schon während seiner Schulzeit spielte er oft Tanzmusik auf Dorffesten und verdiente sich dabei ein ordentliches Taschengeld. Mit 17 Jahren gründete er eine Bigband und trat beim Zurich Jazz Festival auf. Noch als Laienorchester unterwegs, hatten die Musiker 1970 ein Engagement in Hamburg auf der Reeperbahn. Leider fehlte an diesem Abend das Publikum: Man sah sich lieber ein wichtiges Fußballspiel an …

Durchbruch mit “Shila Baby”

Der große Durchbruch gelang 1972 mit „Sheila Baby“ und kurz darauf wurde die Band mit dem Song und Video für die Werbung des Appenzeller Alpenbitters: „Happy People drink Appenzeller“ in allen Sprachregionen landesweit bekannt. 1977 folgte dann mit der «Swiss Lady» ein Knaller beim Eurovision Song Contest, wo sie den 6. Platz erreichte.

Wie es der Zufall wollte, kam 1977 der bekannte und berühmte Udo Jürgens in die Schweiz und wurde von Pepes damaligem Manager Freddy Burger unter Vertrag genommen. Pepes lang gehegter Traum von einem eigenen Orchester wurde endlich wahr. Und so fehlte es an nichts für eine wunderbare Zusammenarbeit: Ab 1977 tourten Udo Jürgens und Pepe Lienhard gemeinsam um die Welt und verzauberten Millionen Menschen mit ihrer Musik.

Army Big Band – einige Militärmusiker spielen heute noch in Pepe Lienhards Orchester

Unverständlich, aber neben den Auftritten mit Pepes Freund Udo fand der Falkenstein-Gast auch Zeit für Fernsehauftritte, unter anderem bei Wysel Gyr oder Kurt Felix. Den Wunsch, eine Army Big Band zu gründen und zu leiten, nahm er gerne an: In den Jahren 1995 bis 2011 durfte er viele junge, talentierte Menschen begleiten. Einige dieser Militärmusiker spielen noch heute in seinem Orchester.

Pepe Lienhard sprach über Begegnungen mit Claude Nobs beim Montreux Jazz Festval, betonte das freundschaftliche Verhältnis zu Udo Jürgens und bedauerte seinen plötzlichen Tod zutiefst. Pepe blickt stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Pino Gasparini in seiner Showband zurück. Pepe Lienhard ist privat mit Chrisine verheiratet.  Beide genießen ihr umgebautes Bauernhaus in Frauenfeld, TG mit Obstbäumen und Kleintieren. Pepe betont, dass ihm die Arbeit in und mit der Natur viel Freude bereitet und ihn erdet, wodurch er Kraft für seinen Job tankt.

Am Ende des Chats wies Pepe Lienhard darauf hin, dass er demnächst im Reinacher Saalbau auftreten werde. Vor genau 60 Jahren gewann er dort beim JEKAMI zwei Preise und freute sich sichtlich, dorthin zurückzukehren.

Auch Pepe Lienhard machte auf seine Jubiläumskonzerte vom 11. bis 21. Mai 2022 aufmerksam. Aufgrund von Corona musste diese von 2021 auf 2022 verschoben werden.